Megatrend New Work | Inspiration oder doch mehr für Ihre Vermarktungsmannschaft? 

Der Megatrend New Work ist die Bezeichnung für ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung. Die zentralen Werte von New Work sind Freiheit, Selbständigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft. 

Nicht nur die Covid-Krise hat das Thema in den Mittelpunkt beschleunigt. Auch das wachsende Bedürfnis nach Individualisierung und Selbstbestimmung hat differenzierte und neue Arbeitsmodelle zum Vorschein gebracht. Zusätzlich getragen durch einen erheblichen Fachkräftemangel in einigen Branchen, der die Machtbalance zugunsten der Arbeitnehmenden verschoben hat. Vielfach muss um die Gunst hochqualifizierter und hochmotivierter Fachkräfte geworben werden. 

Aus New Work abgeleitet, gibt es zahlreiche neue Arbeitsmodelle. In diesem Blogartikel möchte ich zwei New Work Konzepte erläutern und auf Tauglichkeit für Vermarktungsmannschaften der FMCG-Branche kommentieren: 

1. Menschen agieren zusammen an unterschiedlichen Orten (Remote Work). 
2. Menschen agieren zusammen an einem Ort, der Arbeit und Freizeit vereint (Worklife-Blending). 

New Work durch Remote Work | Was wurde gelernt? 

Unter Remote Work bezeichnet man betriebliches Arbeiten, das von überall aus erledigt werden kann. Home-Office ist die bekannteste Form. Coworking-Spaces, wo man außerhalb der eigenen Firma zusammen mit anderen in Großraumbüros arbeitet, ist eine weitere, noch eher unbekannte Form mit starkem Zuwachs. 

Covid hat Remote Work salonfähig gemacht, als die physische Zusammenarbeit durch das Virus eingeschränkt wurde. Die Folge waren verwaiste Büros, heiß laufende Server vieler Videokonferenzanbieter und die Erkenntnis, dass es mit einer gewissen Toleranz in Anbetracht der großen Gesundheitskrise doch recht gut funktioniert hat. Die Prozesse hielt man im großen Ganzen am Laufen. Über die Produktivitätsveränderungen lässt sich streiten. Viele Themen konnten online sicher sehr effizient gelöst werden. Die große Erkenntnis einige Monate später war jedoch eine ganz Banale. Denn man stellte fest, dass in der physischen Zusammenkunft von Menschen doch mehr verborgen ist, als man vorher geglaubt hat. 

 Was fehlt in der Zusammenarbeit im Team?

Als soziales Wesen ist Menschennähe stimulierend, Sicherheit gebend und eine Quelle weiterer Sinneseindrücke, die bei einer Videoschalte nicht übertragen werden können. Dass man den anderen nicht riechen kann, wurde wahrhaft. Weitere unbewusste Wahrnehmungen der Körperhaltung anderer und sogar das Bürolästern kam zu kurz, was im Rahmen für das psychologische Teamgleichgewicht ja sogar gut ist. Tief in unseren Genen schlummert das Bedürfnis des Lagerfeuermoments, Zugehörigkeit zu spüren. Diese Zugehörigkeit ist der Treibstoff, um überhaupt eine Identifikation stärken zu können, die wiederum ein Team braucht, nach etwas Gemeinsamen einheitlich zu streben – auch bei Widerstand. 

Was fehlt in der Zusammenarbeit mit Kunden?

Neben der Zusammenarbeit im Team fiel das auch im Umgang mit den Kunden auf. Man stellte fest, dass man ganz viel im Tagesgeschäft über Videokonferenzen effizient lösen kann. Doch wenn es um die relevanten Topics wie z. B. Jahresgespräche oder Preisverhandlungen ging, hatte man auf beiden Seiten gemerkt, dass Videokonferenzen dafür nicht optimal sind. Warum? Weil bei einer Verhandlung eins sehr wichtig ist: Die Reaktion des anderen maximal mit ALLEN Sinnen zu verstehen. Ich wage die These, dass viele online geführten Verhandlungen weniger erfolgreich waren und zu mehr Konflikten und weiteren Eskalationen geführt haben, auch wenn man berücksichtigt, dass diese Zeit sicher auch mit vielen schwierigen Preiserhöhungsgesprächen bestückt war, die für sich schon konfliktfördernd waren. 

Weitere Unsicherheiten entstanden dadurch, dass man sich nie ganz sicher sein  konnte, ob noch andere in der Leitung waren oder unsichtbar mit lauschten, was zu Verkrampfung und Zurückhaltung führte und Beziehungen nicht gerade stärkten, um die es aber im Vertrieb essentiell geht. 

Was ist das Worklife-Blending-Konzept?

Im New Worklife-Blending-Konzept geht es u. a. darum, Berufliches und Privates an einem Ort zu vereinen. Schon jetzt verwässern Grenzen zwischen Privaten und Beruflichen. Zuhause gerade noch eine berufliche Mail schreiben oder kurz telefonieren, wenn im Büro Fragen aufgetreten sind. Genauso wie private Dinge, sich gerade mit der Kita abzustimmen, die vielfach auch schon jetzt in der Arbeitszeit erledigt werden, sind Beispiele. Neben diesen Aufgaben, die im anderen Modus (privat/beruflich) geleistet werden, gibt es schon jetzt erweiternde Angebote von Arbeitgebenden, private Elemente wertschöpfend in den Arbeitsalltag zu integrieren. Da ist zum Beispiel der KICKER zu nennen, der in überwiegend kreativen Umgebungen Einzug gehalten hat, um kurz den Kopf frei zu kriegen, mit dem Team Spaß zu haben und danach gestärkt und aufgeladen wieder ans Werk zu gehen. Oder die Installation von küchenähnlichen Begegnungsstätten haben vielfach informelle Möglichkeiten geschaffen, sich beim gemeinsamen Essen und Trinken zwanglos zu unterhalten. Neben privaten Unterhaltungen werden auch vielfach berufliche Dinge freier und dadurch produktiver besprochen als in manchen formalen Konferenzräumen. Auch durch Fitnessräume oder das Angebot von Duschen nach einer Jogging-Einheit in der Mittagspause stärken die Gesundheitsbestrebungen der Mitarbeitenden und reduzieren ihre Krankheitstage. Auch mobile Dienstleistende, die z. B. zum Frisieren oder Massieren in die Büros kommen, gibt es schon länger. Kinderkrippen oder -gärten erfüllen das Sicherheitsbedürfnis, noch unbesorgter und damit fehlerfreier der Arbeit nachzugehen und reduzieren lästige Zeiten im zunehmenden Autoverkehr. Schaut man in die Zukunft weiterer möglichen Formen der Verbindung von Arbeit und Privatem an einem Ort, rücken zusammengefasst wohnungsähnliche Begegnungsstätten und Ruhezonen sowie Sport und Spiel immer mehr ins Büro. Es gibt leider auch zahlreiche Konzepte am Markt, die sich vom Kernziel verabschieden, dass Arbeitnehmende UND Arbeitgebende profitieren. 

New Work zusammengefasst | Was ist zu empfehlen? 

New Work ist mehr als die zwei hier beschriebenen Konzepte. Remote und Worklife-Blending  sind im oben beschriebenen Ausmaß in der Praxis angekommen. Sie können Wertschöpfung und Effizienzgewinne schaffen, Ihre Mitarbeitenden binden und Fluktuation auf ein gesundes Maß reduzieren. Ermitteln Sie unvoreingenommen und sachlich den möglichen Mehrwert für Ihre Organisation, prüfen Zuschüsse und ermitteln die verbleibenden Investitionen, die durch ein dadurch stärkeres und erfolgreicheres Team mindestens zurückkommen müssen.